[pressemitteilung]
Volkstanz zu Stattfest"
und Berichterstattung in Format" über Widerstand gegen Schwarz-Blau
- Ästhetik des Widerstandes gegen Dilettanz der Berichterstattung
Während Volkstanz" Woche für Woche - zuletzt am
Wiener Stattfest gegen das schwarze Stadtfest - unter Beweis stellt, daß
sich im Zuge des Widerstandes gegen Schwarz-Blau die heimische Club-Szene
politisiert, zieht es die Zeitschrift Format" vor, diesen Widerstand
als modisches Event zu verharmlosen.
Seit 12.2. bringt Volkstanz" jeden Samstag mit mobilen
Sound-Systems oder Transistor-Radios den Widerstand gegen die schwarz-blaue
Regierung auf der Straße zum Tanzen. Dieses Phänomen geht auch
an der medialen Öffentlichkeit nicht spurlos vorbei. So regelmäßig
wie die musikalischen Straßenbesetzungen des Volkstanzes sind die Beiträge
in österreichischen und nicht-österreichischen Medien. Im Format"
dieser Woche (18/00) findet sich auf 2 Seiten allerdings der Beweis, daß
noch nicht allen Medien, die Tragweite des österreichischen Widerstandes
und in diesem Zusammenhang die Funktion der Gruppe Volkstanz
bewußt geworden ist. Unter der Rubrik Modernes Leben Mode"
glaubt Format" zu wissen, wie schöner demonstrieren"
geht. Beeinflußßt von MTV-Ästhetik und in Gucci, Prada
und Gaultier" gewandet sollen demnach die VolkstänzerInnen sein.
Auch wenn die wenigen Informationen, die Format" eingeholt hat,
diesen Eindruck nicht bestätigen, wollte man offensichtlich doch lieber
den Eindruck vermitteln, die WiderständlerInnen seien zum Unterschied
zu früheren Generationen fast ausschließlich um Adrettheit bemüht,
nett aber letztlich harmlos.
Wir glauben keineswegs, daß es verkehrt ist, wenn über die
Mode unseres Widerstandes berichtet wird. Was die Leute tragen, wenn sie auf
die Straße gehen, ist keinesfalls unerheblich. Sie tun es aber nicht
aus irgendeinem Kalkül heraus. Sie tragen was sie sonst auch tragen.
Sie sind, was sie sonst auch sind. Die allwöchentlichen Feste auf den
Straßen Wiens gegen diese Regierung sind letztlich der Ausdruck der
Politisierung einer kulturellen Szene sowie eines sozialen Milieus. Dabei
bedienen wir uns unserer üblichen kulturellen Ausdrucksformen, d.h. auch
Musik und Mode", erklärt dazu Tanya Bednar von Volkstanz.
Wer am letzten Samstag den 29.4. das Stattfest der Gruppe Volkstanz besuchte,
der oder die konnte sich davon überzeugen, daß dies kein Alternativ-Karneval
als Ergänzung zum Stadtfest der Wiener ÖVP, sondern der gelungene
Versuch war, einen öffentlichen Raum, den sich der Widerstand Woche um
Woche errungen hat, gegen die kläglichen Versuche des Abfeierns einer
Regierungshälfte zu verteidigen.
Wer diese Gelegenheit versäumt hat, hat aber natürlich bereits am
nächsten Samstag die Möglichkeit Vorort zu sehen und zu hören,
wie Soundpolitisierung" funktioniert: mit den LUV LITE MASSIVE
plus GURU, ROBERT E., wünsch dir was mit HANZ und GAZAROLLI, DJ MOKIS
14:00 Heldenplatz ab 18:00 Schwarzenbergplatz Hochstrahlbrunnen.
--- Rückfragen an volkstanz@t0.or.at
mit PD" am Beginn der Betreffzeile