"Join or Die" Wir bauen uns einen Propaganda-Slogan
Thesen:
Die elementare Einheit der Propaganda ist der Slogan. Propaganda (via Slogans) ist appelativ ("Dein Land braucht dich!"), verlangt eine Entscheidung ("Und Du?"), bei der Alternativen ausgeschlossen werden ("Join or Die!"). Propaganda ist amplifikatorisch, sie will _einen_ Signifikanten aufblasen und Störungen ausschalten (daher die Nähe zu Medien). Ein Slogan ist per Definition leer (er dient nur zur Mobilisierung und Demobilisierung, zu sonst nichts). Es macht keinen Unterscheid, ob ein Slogan ein einzelnes Wort ist ("Adelante!"), ein Satz ("Alle Macht den Sowjets!"), ein ganzes Buch (die Mao-Bibel) oder ein Gebäude (das Lenin Mausoleum). Daher gibt es - strikt gesprochen - keinen Propaganda-Satz (das Arrangement mehrerer Slogans ergibt ein Manifest,einen politischen Katechismus oder eine politische Bibel, die ihrerseits zu _einem_ SLogan werden). Nicht nur bildliche oder plastische Symbole (Rote Sterne, Fasces, Totenköpfe) oder Gesten (Faust, Salut) können zu - visuellen - Slogans werden, selbst abstrakte geometrische Eigenschaften (Diagonalitä,t in UdSSR-Kunst und -Architektur als Zeichen von Dynamismus und Fortschritt) können zu Slogans werden. Aber wie basteln wir uns einen Slogan? Der Vortrag geht dieser Frage anhand einer Reihe historischer Beispiele nach und bietet Anleitungen zum Selbermachen
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Oliver Marchart Medientheoritiker. Lebt in London und Wien.