Zusammenstellung: Martin Lengauer & Florian Sedmak

... 1998

Museumsquartier in Betrieb (A)

November/Dezember 1998

Stell Dir vor, das Licht geht aus…

"(...) Die Public Netbase t0 bietet seit 1995 Internet Services für den Kunst- und Kulturbereich, betreibt den t0 www Server und führt den Media~Space! Veranstaltungsraum.

Das zehnköpfige Public Netbase Team ermöglicht mittlerweile 1000 KünstlerInnen, Jugendlichen und Initiativen Zugang zum World Wide Web. Der t0-server wurde bereits 35 Millionen Mal von BenützerInnen aus aller Welt virtuell besucht. (...)"

SCOPE (A)

Oktober 1998

Netzkunst: Kunst im Internet

"(...) Netbase. Auf dieser "Basis" befindet sich eine Sammlung von Links zu Museen, wie der Kunsthalle, oder dem Museumsquartier, in de die Netbase auch real ihre Bodenstation hat. Aber davon ganz abgesehen, geht es hier in die tiefe Kunst des Surfens, beim Füttern virtueller Kühe und ganz wichtig: beim Besuch der e-lands. (...)"

Der Standard (A)

Kultur

30. September 1998

"Wir haben ein Modernisierungstrauma"

"(...) Im STANDARD-Interview zeichnet Konrad Becker vom Institut für neue Kulturtechno-logien "Public Netbase" ein pessimistisches Szenario. Das öffentliche Interesse im elektron-ischen Raum sei gefährdet (...)"

Werkstattblätter (A)

September 1998

Art and access in the Digital Revolution

"Die Rede von Konrad Becker – Gründer von Public Netbase – anläßlich eines Kulturevents in der Zukunftswerkstätte im Rahmen der SPE.Kulturkonferenz Ende Juni 1998.

As an organization that provides non-profit access to Internet for artists and cultural organizations we are directly concerned with issues of participatory involvement in Information and Communication Technologies (ICT), and foremost the Internet as we know it today. And this is what I want to talk about. (…)"

mute (GB)

September 1998

Konrad Becker & Marie Ringler – "What does the Net mean for politics?"

"(…) Public Netbase t0 is a non-profit Internet service provider. Along with being an internationally acclaimed content developer, the organization also runs a comprehensive event and information program in the Viennese Museumsquartier. (…)"

http://www.zumthema.com (A)

18. September 1998

Der Porno Hype

"Man muß sehen, daß Pornographie mehr ist als ein männlicher Blick", Marie Ringler im Interview

"zum Thema: Marie Ringler, kurz und bündig gefragt: Haben wir Ende der Neunzigerjahre in unserer Gesellschaft einen Porno-Hype?

Marie Ringler: Ich glaube, daß es durchaus ein verstärktes Interesse an Pornographie gibt. Das liegt auch an der Enttabuisierung des Themas: Porno hyped in dem Sinn, als sich Einschaltquoten erhöhen. RTL zeigt ja nicht grundlos so viel erotisches Material.

z.T.: Trägt dazu auch das Internet etwas bei?

M.R.: Das Internet ist kein größerer oder kleinerer Faktor als die anderen Medien, über die Pornographie verbreitet wird. Das Netz ist ja ein Spiegel unserer Gesellschaft; vielleicht eines bestimmten Ausschnittes, aber sicher kein Einzelphänomen. Die Hysterie, die sich in letzter Zeit aufgebaut hat, die fast zu einer Gleichsetzung des Internet mit der Pornographie geführt hat, geht an den Tatsachen vorbei. (...)"

Der Standard (A)

Beilage Ars Electronica

3. September 1998

Wirtschaft, Waffen, Computer

"(...) Das Netz hält er [Manuel de Landa] wohl für das eindrucksvollste Beispiel von sich verselbständigenden Systemen, die niemand wirklich "geplant" hat/planen kann und in diesem "management by chaos". Vor allem eine seiner Publikationen, War in the age of intelligent machines nimmt viele InfoWar-Fragen vorweg. In einem 1996 im Wiener Computerkultur-Think-tank Public Netbase gehaltenen Vortrag präzisierte er seinen eigenen Buchtitel, der aus dem Golfkriegs-Jahre 1991 stammt, auf ‚Krieg und Wirtschaft im Zeitalter intelligent vernetzter Maschinen.’ (...)"

Süddeutsche Zeitung (BRD)

27. August 1998

Vorwiegend Haider. In österreich verschärft sich der Kulturkampf

"(...) Nitsch ist das prominenteste Opfer freiheitlichenRufmords, aber nicht das einzige. Auf den Web-Seiten des Wiener Internet-Providers ‚Public Netbase’ debattierte eine Gruppe britischer Künstlerinnen über die Frage von Pornographie und Zensur im Internet aus feministischer Sicht, ‚sex.net – Sex, Lies & the Internet’. Wegen der Namensähnlichkeit des Projekts mit einem karibischen Pornoanbieter bezichtigte die FPÖ den Provider der Verbreitung von Pornographie auf Staatskosten. Die Vorwürfe erwiesen sich als haltlos. ‚Public Netbase’ ist ein Non-Profit-Unternehmen, das vor allem Künstlern einen Zugang zu den digitalen Medien verschafft und deswegen auch aus dem Budget des Kunstministeriums gefördert wird. ‚FPÖ zu dumm zum Netsurfen’, spottet das Online-Magazin Telepolis. (...)"

http://www.salonmagazine.com (US)

6. August 1998

is it sex or is it

"(…) In Austria, right-wingers take aim at a net arts group for peddling porn. But they’ve just got the wrong URL.

(…) Halfway across the world, a public-access Internet art space called Public Netbase nestles in a baroque building in the middle of the historic museum district in Vienna, Austria. Besides teaching introductory Internet classes and providing Net access for artists, the nonprofit routinely hosts technology conferences for a network of European academies and creatives. Here, you can find author Mark Dery debating ‘Metaphor as Illness,’ or cyberfeminist Sadie Plant discussing ‘Binary Sexes, Binary Codes.’ (…)"

VIENNA TOTAL City & Airportmagazin (A)

Juli 1998

Die EU-Ratspräsidentschaft – eine Chance für Wien

"(...) Seit April widmet sich etwa ‚Public Netbase’ mit monatlichen Schwerpunkten der internationalen Vernetzung von Themen im Bereich der Neuen Medien. Im Oktober findet ein Arbeitskreis ‚Europäische Medieninitiativen’ statt. ‚Public Netbase’ beteiligt sich am Kongreß ‚Kultur-Beschäftigung-Technologie’. (...)"

Neue Zeit (A)

16. Juli 1998

Public Netbase klagt die FPÖ

"Die Wiener Kulturvereinigung Public Netbase wehrt sich gegen FPÖ-Behauptungen, sie würde im Internet pornographische Darstellungen verbreiten. (...) Public Netbase wird nun Haider auf Unterlassung und Kreditschädigung klagen. (...)"

Telepolis (BRD)

15. Juli 1998

FPÖ zu dumm zum Netzsurfen

"(...) Vergangene Woche beschuldigten ‚Die Freiheitlichen’ Public Netbase im Österreichischen Parlament, über ihren Server nicht nur pornographisches Material, sondern sogar kinderpornographisches Material zu verbreiten. Die Vorwürfe wurden auf zwei Pressekonferenzen von Haider wiederholt. Anlaß der Kritik ist die Veranstaltungsreihe sex.net – sex & lies & internet, die die Public Netbase im Mai in ihren Räumen im Wiener Museumsquartier veranstaltet hat. Bei den Veranstaltungen beschäftigen sich Vortragende wie die britische Feministin Cherie Matrix und Constance Penley von der kalifornischen Universität UCLA mit Sexualität und Zensur im Internet. (...)"

Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien Online (A)

Juni 1998

Critic’s Choice: Kunstkritiker präsentieren ihre favourite Websites – Johanna Hofleitner

"(...) Public Netbase: Schaltzentrale der heimischen Hacker und Cyberpunks. Versorgt uns mit neuesten Infos aus der Welt der Bits und Bytes – mit Techno-Culture und Kultur-Theorie ebenso wie mit Veranstaltungstips und praktischen Ezzes fürs Surfen. Besonders exquisit: die ZeroNews. (...)"

Wiener Zeitung (A)

30. Juni 1998

Neue Dimension des Erfahrens

"Die Fortschritte im Bereich der Informationstechnologie und Kommunikation ließen eine neue Dimension menschlichen Erfahrens erahnen, meinte SPÖ-Kultursprecher Josef Cap anläßlich einer Präsentation von Public Netbase über ‘Art and Access in the Digital Revolution’ im Rahmen der SPE-Kulturkonferenz in Wien. (...)"

ORF / Hörfunk (A)

Ö1 Matrix

21. Juni 1998

"In der Roboterforschung und in der Wissenschaft rund um künstliche Intelligenz hat sich in den letzten Jahren kaum etwas getan. Daran kann auch die Wiener Ausstellung ‚Robotronika’ nichts ändern. Roboter, in der Industrie selbstverständlich, werden in der Cyberwelt maximal als Spielzeug oder Kunstgegenstand verwendet. (Bericht)"

ORF / Hörfunk (A)

Ö1 Wissen aktuell

19. Juni 1998

"Immer mehr alte Computer landen in Kellern und Lagerhallen. Jetzt sollen Roboter bei der Wiederverwertung helfen. Am Institut für Robotersysteme der TU Wien entwickeln Forscher derzeit Roboter, die alte Computer fachgerecht zerlegen können. Die neuesten Ent-wicklungen aus dem Bereich der Robotertechnik werden in Wien jetzt bei der ‚Robotronika’ gezeigt. Die Veranstaltung im Wiener Messepalast dauert noch bis 23. Juni und ist täglich von 10 bis 19 Uhr geöffnet."

ORF / TV (A)

Zeit im Bild

18. Juni 1998

"Maschinen aus Science Fiction Filmen werden immer mehr zur Alltagsrealität, Roboter halten Einzug in Kunst, Forschung und Industrie. Davon kann man sich derzeit bei der Ausstellung ‚Robotronika’ im Wiener Museumsquartier einen Eindruck verschaffen. Bei einem Symposium wird auch über Vor- und Nachteile der Roboter diskutiert (...). (Bericht)."

ORF / Hörfunk (A)

Ö1 Matrix

31. Mai 1998

Subersiv – Verbotene Botschaften im Hauptabendprogramm

Portrait Constance Perry (Vortragende bei "Sex, Lies and the Internet").

City (A)

20/98, Mai 1998

Sex im Netz

"Die renommierte Intellektuellen-Spielwiese Public Netbase t0 spielt wieder Vorreiter. Da viele Leute immer noch ihre Probleme mit der lieben Sexualität haben, greift ihnen Public Netbase unter die Arme. Erstens wurde eine eigene Sex-Seite eingerichtet, wobei am Donnerstag (...) gefeiert wird. Die Performance kommt von Irene Lavina, die Visuals von Clitoressa und der Sound von den Mäusen. Eine Spezial-Appearance gestaltet das Rubber Retro Quartet. Die Performance thematisiert dominant/submissive Strukturen sowie virtuelle Persönlichkeiten und visualisierte Found-Footage aus dem Internet. (...)"

Profil (A)

18. Mai 1998

Brunch, bulimisch

"Die Ziele von Constance Perry sind ganz klar: Sie möchte dem Patriarchat den Boden entziehen, progressive Konzepte für Frauen des 21. Jahrhunderts entwickeln und Geschichte nicht in die Zukunft dehnen. Diese und andere Ideen präsentiert die Professorin für Film Studies and Women’s Studies an der University of California kommenden Sonntag zwanglos bei ‚Dolores’ Bulimic Breakfast’. Zwei Tage vorher referiert sie zum Thema ‚Sex, Lies and the Internet’ – zugleich Untertitel einer medienkritischen Veranstaltungs-reihe von Public Netbase, die sich mit den notorischen Grauzonen des Internet und gesellschafts- und zensurpolitischen Konsequenzen beschäftigt. (...)"

ORF / Online (A)http://www.orf.at

Kultur

14. Mai 1998

You can’t make it unpopular

"Die Wiener Public Netbase im Museumsquartier hat den Mai zum ‚Sex-Mai’ erkoren.

Präsentiert wird eine Reihe von Veranstaltungen, in denen verschiedene Aspekte von Sexualität, ihr Verhältnis zu Technologie und Öffentlichkeit in den elektronischen Medien, untersucht werden. Besonderes Augenmerk gilt dabei dem Thema Zensur. Theoretiker halten Vorträge, im Begleitprogramm gibt es Performances.

Seit 14. Mai ist sex.t0.or.at online, der Sex-Server von t0 als ‚positive guide content’.

Christened ‚FetishDiva’ Midori lebt in einer anderen Welt. Die Domina reist rastlos umher – aus Angst, daß ihr Leben eines Tages doch noch ganz gewöhnlich werden könnte. (...) In ihrem Beitrag zu ‚sex.net’ wird Midori den momentanen Stand von S/M, Fetisch und anderen Spielarte tabuisierter Sexualität zur Diskussion stellen. Darüber hinaus berichtet die Domina über ihren professionellen Umgang mit dem Internet. Im Rahmen der e~scape lounge von t0 wird FetishDiva Midori ihre einzige Österreich-Performance zeigen. (...)"

Der Falter (A)

Kunst Kurz

13. Mai 1998

Sex, Lies & the Internet

"Das Internet als elektronischer Raum der unbeschränkten Möglichkeiten hat von Weltrevolution bis Apokalpyse die volle Bandbreite (sonst) unmöglicher Zuschreibungen auf sich vereint – ein besonders beliebter Punkt: Sex im Netz. Die Public Netbase t0 widmet sich in ihrer Reihe ‚Sex, Lies & the Internet’ nun genau diese Projek-tionen. (...)"

http://evolver.at (A)

WochenNavigator

11. Mai 1998

Empfehlenswerte Termine der laufenden Woche

"Zu einer real-virtuellen Eventreihe zum Thema Sex, Zensur und Internet lädt die Public Netbase im Mai. (...)"

ORF / TV (A)

Kunst-Stücke

30. April 1998

"Live-Studio-Interview Andrea Schurian mit Konrad Becker zu der Veranstaltungs-reihe sex.net – Sex, Lies and the Internet im Mai 1998 und zur Veranstaltungsreihe Information Terror sowie Public Netbase t0 Media~Space! im allgemeinen."

Die Presse (A)

21. April 1998

Peter Wittmann gegen subventionierte Ausländer, für geschützte Buchpreise

"(...) Der Zugang von Künstlern ins Internet werde von der Kunstpolitik abgesichert – unter den auf Kunstvermittlung spezialisierten Servern gab man Public Netbase den Vorzug. (...)"

Diskurs (A)

3 & 4/98

Alles dreht sich, alles bewegt sich

"(...) Eine weitere österreichische Anlaufstelle für kreative Auseinandersetzung mit dem großen Netz ist die Public Netbase unter http://www.t0.or.at. (...)"

Die Gezeit (A)

2/98

Oh Weh Weh Weh ! (http://www)

"Public Netbase: Man möchte es kaum erwarten, aber in den alten, ehrwürdigen Mauern des Museumsquartiers hat sich eines der innovativsten (Kultur) Zentren in Wien eingenistet. Gleich beim Haupteingang, vom Messeplatz aus, geht es links die Treppe hinauf, wo blaues Licht schon einen modernen Eindruck hinterläßt. Nachdem man sich selbst auf 5 kleinen Fernsehern gesehen hat, ist spätestens jetzt klar, daß das 19. Jahrhundert hier nur die Bausubstanz beigesteuert hat. (...)

(...) Will man aber mehr als nur verkaufsfördernde oder wählerbringende Effekte sollten (...) die neuen Kommunikationsmedien nach ihren Möglichkeiten für die Gesellschaft hin untersucht und ein Konzept für künftige Strukturen untersucht werden. (...) Solche Aufgaben fallen in den Bereich der Politik, doch gibt es dort nicht sehr viel Engagement zu bemerken. Dazu Konrad Becker, Institutsvorstand von Public Netbase / t0 in Wien (...): ‚Grundsätzlich kann man dazu sagen, daß Österreich, was die Infrastruktur, die Nutzung, die Qualifizierung und das Know-how in diesem Bereich betrifft, ein ziemliches Defizit hat; ich würde sagen, es ist nicht abwegig zu behaupten, daß uns unsere östlichen Nachbarn schon bald überholen werden, was die Qualität und auch die Ausbreitung von neuen Kommunikationstechnologien betrifft. Das hat über Strecken damit zu tun, daß die politische Welt in diesen Ländern durch die Notwendigkeit erkannt hat, in die Zukunft zu schauen, was ja in Österreich keine Tradition mehr hat. Wir baden ja noch im 19. Jahrhundert.’ (...)"

ORF / Online (A)http://www.orf.at

Kultur

31. März 1998

Zeitgenössische Kunst im Kampf gegen verstaubte Werte

"(...) Auch andere Initiativen im Museumsquartier, wie etwa das Institut für neue Kulturtechnologien ‚Public Netbase’ widmen sich einer Kunst- und Kultur-auffassung am Brennpunkt der Zeit. Neben frei zugänglichen Rechnern werden auch bei ‚Public Netbase’ regelmäßig Informationsveranstaltungen und Workshops angeboten.

‚Das Vorausschauende, in die Zukunft Blickende, vielleicht sogar ein wenig Visionäre fehlt in diesem Land’, konstatiert ‚Public Netbase’-Gründer Konrad Becker (...)."

ORF / Online (A)http://www.orf.at

Kultur

31. März 1998

In der Bauphase gemeinsam durch dick und dünn

"(...) Das Kindermuseum und das Architekturzentrum, als fix geplante Einrichtungen des zukünftigen Museumsquartiers, werden sogar teilweise aktiv in den Bauprozeß miteinbezogen werden. Eine Einladung, die an die Protagonisten rund um ‚Public Netbase’ bislang nicht ausgegangen ist, auch wenn man seitens der ‚Museumsquartier Errichtungs- und BauGes.m.b.H’ nicht verabsäumt, immer wieder zu betonen, wie positiv man diesem Projekt gegenüber eingestellt sei. Indirekt werde man in den Bauprozeß sehr wohl eingebunden werden, vermutet Konrad Becker und fügt hinzu. ‚Das passiert zum Beispiel in der Form, daß einem plötzlich der Lastwagen – scheinbar – durchs Zimmer fährt; wenn man also schon indirekt am Baugeschehen wird teilnehmen müssen – notgedrungener Weise – wäre es natürlich auch wünschenswert, auf die eine oder andere produktive Art ins Baugeschehen integriert zu werden." (...)"

Telepolis (D)http://www.heise.de

März 1998

Netzbasis für Kulturschaffende

"(…) t0 ist ein Internet-Server der anderen Art, und die Räume, von denen aus er betrieben wird, spiegeln diese hybride Andersartigkeit bestens wieder. Hier mischt sich der gedämpfte und schon recht abgeschredderte Luxus der österreichischen Sozialbürokratie der siebziger Jahre mit seinen Hellholzfurnieren und Spannteppichen mit der Maschinenästhetik einer lokalen und globalen Internet- und Kulturszene.

Und gemischt wie die Einrichtung ist auch das ökonomische Überlebensmodell der ‚öffentlichen Netzbasis’. Es setzt sich zusammen aus viel freiwilliger und unbezahlter Arbeit, Einnahmen durch Internet-Provider-Dienstleistungen und Fördergeldern der öffentlichen Hand.

(...) Als t0 zum Jahresbeginn 1995 Netzpremiere feierte, führte der Server eine Art Underdo-Existenz auf einem Rechner des Allgemeinen Krankenhauses Wien (AKH) und war zunächst vor allem ein Projekt von Konrad Becker, Künstler und Musiker, sowie von seinem Freund und Webmaster Francisco de Sousa Webber. Dort featurten sie Projekte einer internationalen elektronisch-digitalen Szene mit Künstlern wie Ulrike Gabriel, Keisuke Oki und Ingo Guenther. (...) Konrad Becker, schon seit den frühen achtziger Jahren als Musiker (Monoton) und Elektronik-Künstler aktiv, verfügte über die entsprechenden Kontakte, um das Konzept einer öffentlichen Netzbasis schnell mit Leben zu füllen. Dieses Konzept verbindet auf ziemlich einzigartige Art und Weise die Idee von ‚Public Access’, also preisgünstigem und nutzer-freundlichem Netzzugang, mit auf den ersten Blick elitären Kunstformen und einem öffentlichen Veranstaltungsforum. (...)
Die Breite und Tiefe des Angebots in bits und bytes auf t0 wird vor allem dadurch ermöglicht, daß der Server sich als Plattform für eigene Projekte seiner NutzerInnen anbietet und von verschiedenen Communities, ob physisch in Wien verankert oder als Teil der geographisch kaum mehr verortbaren intellektuellen Diaspora, intensiv genutzt wird. Dieser Community-Effekt ist jedoch nicht Ergebnis eines spontanen Selbstorganisationsprozesses im Internet, sondern harter Vernetzungs- und Kommunikationsarbeit in der wirklichen Welt. (...) Nach dem Umzug in größere Räumlichkeiten im Museumsquartier konnte Public Netbase auch die öffentlichen Aspekte der Arbeit verstärken. Neben Künstlern als Providerkunden werden im langsam sich mit Leben füllenden Museumsquartier auch etwas zahlungskräftigere Kulturorganisationen mit Internet-Zugang via LAN versorgt. (...)"

Kritische Berichte (A)

1/98

Angewandte Neue Kulturtechnologie?

"(...) Die vielfältigen Möglichkeiten, die das Internet bietet, werden nur selten genutzt. Nur vereinzelt stößt man auf animierte Bilddateien, Video- oder Audiosequenzen, die in den Homepages integriert sind.

Eine gelungene Verwendung unter dieser multimedialen Potentiale stellt das Projekt des österreichischen Instituts für neue Kulturtechno-logien in Wien (...) dar. Die einzelnen Themen, die in Public Netbase aufgenommen und durch verschiedene Programme vertreten sind, haben alle gemein, daß sie sich mit den Wechselwirkungen von Kultur und Technologie, Kunst und Gesellschaft, Wissenschaft und Politik befassen und weit über die alleinige Darstellung des Insitutes hinausreichen. (...) Durch die Vielfalt der Themen, die sich von Politik über Gesellschaft, Wissenschaft und Technologie, bis hin zu Kunst und Kultur erstrecken und auf deren Beziehungen untereinander aufmerksam gemacht wird, sowie durch die Anwendung multimedialer Möglichkeiten wie Audio- und Videodateien und 3D-Graphiken in VRML, zeichnen sich die Seiten von Public Netbase im Vergleich zu Homepages anderer kultureller Einrichtungen, als besonders empfehlenswert aus."

VISA Magazin (A)

1/98

Auch im Cyberspace gibt es Künstler

"Blaues Neonlicht dringt rund um die Uhr aus den Fenstern über dem Haupteingang des Wiener Messepalastes, den der Barockarchitekt Fischer von Erlach einst als kaiserliche Pferdegarage konzipiert hatte und der zukünftig das Wiener Museumsquartier beherbergen soll. Wer den Leuchtmarkierungen folgt, wird im ersten Stock mit einem Blick in die Computer- und Neue-Medien-Unterwelt belohnt, die auch eine vergessene Kulisse einer Science-Fiction-Verfilmung sein könnte.

An den Wänden des großzügigen Flurs reihen sich Flugzeugsessel aneinander, in einem Eck läuft ohne Ton ein japanisches Kult-Zeichentrickvideo, und aus den angrenzenden Räumen klingt Tastaturgeklapper. Es stammt von traubenweise angeordneten, tageslichtscheuen Menschen, deren Gesichter vom Licht der Computermonitore, in die sie starren, in einer weiteren Blauschattierung beleuchtet wird. Besuchern schenken sie kaum Beachtung, die ganze Konzentration der Internet-Junkies gilt den Bildschirmen, dem Eingang zum vermeintlichen Paralleluniversum Cyberspace.

Zwei physische Räume weiter, im hintersten Eck, sitzt Konrad Becker. Den Kopf ebenfalls stets ins Monitorlicht getaucht, bastelt er an seiner neuesten Entwicklung, dem auf Zitaten von Technologietheoretikern basierenden Online-Adventure-Game ‚e-lands’. Oder programmiert elektronische Musik, die über das Internet abrufbar ist. Oder schreibt kleine Programme, die den Cyberspace systematisch nach Begriffen wie ‚Kryptography’ (...), ‚Information Warfare’ oder ‚Censorship’ absuchen.

Seit 1995 betreibt er mit seinem Kompagnon Francisco de Sousa Webber die Public Netbase – Österreichs einzigen frei zugänglichen Public-Access-Internet-Server. Mit dem Medium experimentiert haben die beiden schon früher: Bereits wenige Monate nach der Erfindung des World Wide Web im Jahre 1993 hatten Becker und Webber ihre ersten Seiten ins Netz montiert. Die dazu nötigen Geräte hatten sie von einem medizin-ischen Forschungslabor geliehen, wo niemand etwas mit ihnen anzufangen wußte. Auch heute besteht der Ehrgeiz des auf rund ein Dutzend Personen angewachsenen Teams darin, den jeweils neuesten Entwicklungen im Reich des Internet und der digitalen Kommunikation nachzuspüren. (...)

Die Public Netbase hat mittlerweile beeindruckende Leistungsdaten vorzuweisen: Viele alternative wie renommierte Institutionen aus dem Kulturbereich haben sie als Plattform für ihre Netzpräsenz gewählt, wodurch sie zum Kompetenz- und Servicepool avancierte. (...) Ein ‚Medienzentrum’ möchte Konrad Becker dennoch nicht sein: ‚Das sind die Mausoleen der Technokraten. Interessanterweise auch mit der Technologie eines Mausoleums. Meist sind sie zu dem Zeitpunkt, wo sie eingerichtet werden, auch schon wieder veraltet und historisch.’ (...)"

Der Falter (A)

18. Februar 1998

Surfen im Slip-Shop

"(....) Gemütlich arbeitsam geht es im Museumsquartier zu. Bei Public Netbase zahlen User 90,- Schilling monatlich (Schüler, Studenten ÖS 45,-) und können dann nach Herzenslust ohne Zeitlimit einer der acht Terminals benutzen. Gratis ins Netz können Netzbasis-Gäste donnerstags. ‚Eine E-Mail-Adresse gibt es überall’, sagt Marie Ringler von Public Netbase. ‚Wir bieten auch Menschen ohne Computer die Möglichkeit, mit neuen Medien zu arbeiten.’ (...)"

Unique (A)

1/98

Begegnung mit der kommunikativen dritten Art

"(...) Die Public Netbase leistet einen wichtigen Beitrag zur Aufarbeitung sowohl bereits existenter als auch neuer Kommunikationsformen und Theorien. Hierbei werden nicht länger Kunst, Wissenschaft und Medien getrennt betrachtet (...). Etwa 60 Initiativen aus allen Bereichen der Gesellschaft haben im Netzwerk der Public Netbase ihre Heimat gefunden und können damit in einen intensiven Austausch mit Interessenten treten. (...)"